Viele Anleger haben keine Vorstellung davon, wie viel sie für Beratung oder Verwaltung Ihres Vermögens bezahlen. Mit der Umsetzung der Regulierungsrichtlinie MIFID II werden die Kosten einer Vermögensanlage und für eine Beratung ab 2018 zwar transparenter. Doch die reinen Kosten sagen nichts über das konkrete Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Wer die Kosten für seine Vermögensanlage nicht nur kennen, sondern auch verstehen will, sollte grundsätzlich unterscheiden zwischen standardisierten Anlagemodellen und einem individuellen Portfolioansatz. Je nachdem, wofür er sich entscheidet, spielen bestimmte Faktoren eine besondere Rolle.
Standardisierte Investmentstrategien
Standardisierte Investmentstrategien zeichnen sich dadurch aus, dass sich ausschließlich Publikumsfonds und/oder ETFs im Depot wiederfinden. Die echte Kostenquote einer solchen Depotstruktur blieb Anlegern bisher verborgen. Dies wird sich ab Januar 2018 ändern, da nach dem neuen Regelwerk sämtliche Kosten offengelegt werden müssen. So manche Überraschung ist damit vorprogrammiert. Denn oft wurde Anlegern suggeriert, wie kostengünstig so eine Lösung sei.
Das entspricht leider nicht ganz den Tatsachen. Dabei spielen nicht nur Ausgabeaufschläge von Fonds und die Beratungsgebühr der Bank oder des freien Beraters eine Rolle. Der wesentliche Knackpunkt sind die laufenden Kosten von Finanzprodukten. Denn langfristig macht es einen großen Unterschied, ob beispielweise ein Fonds ein oder zwei Prozentpunkte mehr oder weniger im Jahr an Gebühren kostet. Um beim Beispiel Investmentfonds zu bleiben: Die sogenannte TER (Total Expense Ratio) liegt hier in der Praxis bei durchschnittlich 1,5% bis teilweise über 2,5%. Dazu kommen och Kosten, die nicht in der TER berücksichtigt sind.
Besonders schmerzlich sind für Anleger aber die versteckten Provisionen wie Bestandsvergütungen, die bisher nicht an die Kunden ausgekehrt werden, sondern im Portemonnaie des Beraters oder der Bank landen. Da wurde auf Anbieterseite mit vermeintlich günstigen Anlagestrategien geworben, die in Wahrheit sehr teuer sind.
Direkter Investmentansatz
Bei einem direkten Investmentansatz dagegen besteht bei einer unabhängigen Beratung komplette Kostentransparenz. Im Depot finden sich in sämtlichen Assetklassen Einzeltitel wieder, die bei Kauf und Verkauf mit einer klaren Transaktionsgebühr belegt sind. Hinzu kommen die jährlichen Depotgebühren der Bank.
Im Falle einer wirklich unabhängigen Vermögensverwaltung kommt dann die entsprechende Vermögensverwaltungsgebühr hinzu, die direkt und ausschließlich vom Kunden bezahlt wird. Diese liegt in der Regel zwischen 1 und 1,5% p.a., bei einer zusätzlichen erfolgsabhängigen Komponente der VV-Gebühr kann sie sogar unter 1% liegen.
Das ist alles.
Erstaunlich, aber wahr: Individualität muss nicht teurer sein.