Mischfonds im Fokus: Investoren profitieren von einem professionellen Multi Asset-Konzept

Mischfonds sind nicht immer ganz vorne mit dabei, wenn die Kurse steigen. Sie begrenzen aber auch spürbar den Schaden, den fallende Börsen den Anlegern zufügen können, und verhindern unter anderem Fehler wie die Home Bias oder Herdenverhalten.

Es ist mittlerweile so etwas wie die unendliche Geschichte des Kapitalmarktes: Seit vielen Jahren hat das Niedrigzinsumfeld die Anleger – große wie kleine, institutionelle wie private – fest im Griff. Viele Produkte, die vermeintlich auf Sicherheit setzen, erwirtschaften nicht einmal ihre eigenen Kosten, kommen noch die Steuern und die steigende Inflation dazu, rauschen viele Konzepte in ein dickes Minus. So sieht Kapitalvernichtung im 21. Jahrhundert aus.

Trotz allem trauen sich die Deutschen nicht, das wichtigste Instrument der Geldanlage überhaupt einzusetzen. „Lieber parken deutsche Sparer ihr Geld auf Girokonten oder schlecht verzinsten Sparkonten und verzichten damit auf Ertragschancen in Milliardenhöhe, als ihr Geld in Aktien oder Aktienfonds anzulegen. Gerade einmal knapp zehn Prozent des gesamten Geldvermögens, so die Bundesbank, investieren die Deutschen in Aktien. Dabei ist der private Vermögensaufbau der Bevölkerung vor allem auch mit Blick auf die Rente wichtiger denn je“, heißt es in der Studie „Mehr Aktionäre in Deutschland – Gleichgültigkeit und Missverständnisse überwinden“.

Dabei zeigen Berechnungen den Wert einer professionellen Aktienanlage. Ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont erbrachte beispielsweise historisch im Mittel 8,9 Prozent Rendite pro Jahr. Dabei lag im ungünstigsten Fall die Wertentwicklung aus Kursgewinnen und Dividenden bei jährlich 3,8 Prozent und im besten bei 15,2 Prozent. Das hat das Deutsche Aktieninstitut errechnet.

Zugleich gilt es aber auch, Risiken zu begrenzen, die vor allem durch Schwankungen und plötzliche Kurseinbrüche entstehen können. Das vergangene Jahr hat deutlich gezeigt, wie ruppig es an den Aktienmärkten zugehen kann: Der deutsche Leitindex DAX hat rund 18 Prozent verloren, der US-amerikanische Dow Jones sechs Prozent, der Euro Stoxx fast 15 Prozent. Daher wenden sich viele Anleger immer wieder Mischfonds als leicht zugängliche Multi Asset-Stratgie zu – aus gutem Grund. Mischfond kombiniert damit Wachstumschancen von riskanteren Anlagen wie Aktien mit Erträgen aus risikoärmeren Anlagen wie Anleihen, Geldmarkttiteln, Optionen und Zertifikaten. Dabei wird die Aktienquote in der Regel zwischen 0 und 100 Prozent gesteuert, je nach Marktlage und den Erwartungen des Fondsmanagements. Dies gibt dem Fondsmanager einen größeren Anlagespielraum und gewährleistet, dass über die Jahre hinweg durchschnittlich ordentliche Erträge erwirtschaftet werden – auch bei steigender Inflation und weiterhin niedrigen Zinsen.

Kurzum bedeutet das: Mischfonds sind nicht immer ganz vorne mit dabei, wenn die Kurse steigen. Im Durchschnitt sind Rendite zwischen drei und fünf Prozent jährlich bei einem professionell strukturierten Mischfonds möglich. Sie begrenzen aber auch spürbar den Schaden, den fallende Börsen den Anlegern zufügen können, beispielsweise durch das Schreiben einer Call-Option, um das Verlustpotential des Aktienanteils abzufedern. Investoren profitieren also von einem professionellen Multi Asset-Konzept, eben weil sie mit einem Produkt mehrere Assetklassen abdecken können. Das verhindert unter anderem Fehler wie die Home Bias oder Herdenverhalten.

Gefährlich wird’s indes bei bereits länger laufenden Vermögensverwaltungskonzepten, die ihre Renditen in der Vergangenheit vielfach aus gutlaufenden Anleihen bezogen haben. Damit ist es jetzt aber vorbei, denn seit dem Jahr 2000 ist die durchschnittliche Rendite deutscher Staatsanleihen von 5,4 Prozent auf die aktuelle Umlaufrendite von 0,36 Prozent gefallen. Ende des Sommers 2018 waren es sogar nur noch 0,14 Prozent. Zumal steigende Zinsen auch zu Kursverlusten führen und damit Mischfonds hart treffen können: Steigen fünfjährige Anleihen nur um ein Prozent, bedeutet dies aktuell einen Kursverlust von knapp fünf Prozent für diese Rentenpapiere.

Daher sollten Anleger auch bei Mischfonds genau auf die Vermögensverwaltungsstrategie achten, um sich keinen allzu großen Kursrisiken auszusetzen. Genauso kommt es darauf an, dass die Gebühren so niedrig sind, dass sie auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten keine allzu große Belastung darstellen und in Kombination mit der Inflation nicht jede Rendite auffressen. Mehr als insgesamt zwei Prozent jährlich sollten nicht zusammenkommen.

Marco Bätzel

Marco Bätzel ist Direktor und Portfoliomanager der unabhängigen Düsseldorfer Vermögensverwaltung WBS Hünicke Vermögensverwaltung. Die Gesellschaft betreut private und professionelle Investoren und setzt die hauseigene Strategie unter anderem im vermögensverwaltenden Mischfonds „Strategie Welt Select“ (ISIN / WKN: DE000A0DPZG4 / A0DPZG) um. Mehr Infos unter www.wbsh-vv.de