Erstmalige Verleihung des „Transparenten Bullen“

NewsDie Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner und der Finanzenverlag haben erstmals Fondsgesellschaften, Banken, Vermögensverwaltern und semi-institutionellen Anlegern den „Transparenten Bullen“ für anlegergerechte Informationspolitik bei Publikums- und Spezialfonds verliehen. 

Transparenz hat sich in der Geldanlage zu einem herausragenden Kriterium entwickelt. Interessierte Privatleute, aber vor allem semi-institutionelle Anleger, wie Kommunen, Verbände, Stiftungen, kirchliche Organisationen und Kranken- und Pensionskassen äußern regelmäßig den Wunsch, hinter das Handwerk eines Vermögensverwalters oder eines Fondsmanagers zu blicken. Bei den mit dem Transparenten Bullen ausgezeichneten Publikums- und Spezialfonds ist dies gewährleistet. Dort, wo Factsheet, Verkaufsprospekt, Jahres- und Halbjahresbericht und die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) an ihre Grenzen stoßen, liefert der Transparenzbericht die benötigten Informationen. Er gibt schlichtweg ein umfassen- des Bild des jeweiligen Fonds ab. Keine Information bleibt im Verborgenen, kein Risiko unerkannt. Und in vielen Fonds schlummern eine Menge Informationslücken, die eine geforderte sachgerechte Kontrolle und Überwachung gerade für semi-institutionelle Anlegergruppen, die treuhänderisch „fremde“ Gelder bewirtschaften müssen und vor allem bei schwankungsintensiven Marktphasen und Entwicklungen sofort mit Anfragen aus Gremien oder Aufsichtsbehörden konfrontiert sind, nicht möglich machen.

Insgesamt wurden 36 Transparente Bullen für eine anlegergerechte Transparenz- und Informationspolitik verliehen. Ein Bulle ging jeweils an die semi-institutionellen Anleger Alte Hansestadt Lemgo, Landesverband Lippe und die Missionszentrale der Franziskaner, die jeweils Spezialfonds bewirtschaften. 31 Bullen gingen an namhafte Banken, unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaften und internationale Fondsgesellschaften.

Dabei hat die DZ Privatbank allein sieben Bullen für ihre Fonds abgeräumt, mit denen vermögende Privatanleger und semi-institutionelle Anleger angesprochen werden. Die DJE Kapital AG hat drei Bullen mit nach Pullach genommen, zwei davon für ihre beiden Flaggschiff-Fonds DJE Dividende & Substanz und Zins & Dividende. Das neue ESG-Reporting der Universal-Investment-Gesellschaft wurde mit einem Ehrenbullen ausgezeichnet. Ebenso erhielt das Bankhaus Donner & Reuschel für sein Premium-Reporting für Versorgungswerke einen Ehrenbullen.

Apropos Alte Hansestadt Lemgo: Stadtkämmerer und Erster Beigeordneter Dirk Tolkemitt erzählte in einem Impulsvortrag seine Erfahrungen mit der kommunalen Geldanlage. Gerade für die Argumentation gegenüber Rat, Verwaltung und Öffentlichkeit sei es wichtig, dass das Handwerk und die Ergebnisse der Vermögensverwaltung transparent analysiert, bewertet und dargestellt werden. Der Transparenzbericht helfe dabei, die Arbeit professionell darzustellen, das Konzept verständlich zu machen und die Aussagen zur Vermögensverwaltung in dem speziellen Fall der Absicherung von Pensionsverpflichtungen zu belegen. „Ein wesentlicher Vorteil des Transparenzberichts ist ja, dass eine neutrale Instanz das Berichtswesen übernimmt und für die gesetzlich geforderte Überwachung und Kontrolle in der Kapitalanlage eintritt“, sagt Dirk Tolkemitt. Er ruft daher Kommunen und Verbände auf, sich mit dem Thema gezielt auseinanderzusetzen.

In einem von zwei Praxis-Workshops im Vorfeld der Preisverleihung hat der renommierte Kapitalmarktrechtler Dr. Christian Waigel zusammen mit Sabine Härtl von der DJE Kapital AG und Sissy Koch von Rödl & Partner die Preisträger darüber informiert, inwieweit der Transparenzbericht die neuen MiFid II-relevanten Informationen verarbeiten kann. „Damit wollen wir einen weiteren Mehrwert schaffen und der Transparenz-Community auch in Zeiten fortschreitender Regulierung das richtige Instrumentarium an die Hand geben“, betont Sissy Koch, Leiterin Vermögenscontrolling von Rödl & Partner.

„Die Entwicklung zeigt, dass sich vor allem Privatbanken und die absolut führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften um größere Transparenz in ihren Flaggschifffonds bemühen. Der Nutzen für den Anleger wird dabei schnell deutlich: Die Informationspolitik gewährt ein hohes Maß an Einsicht in das Fondsmanagement, ferner werden mögliche Informationsdefizite durch eine verständliche Aufbereitung von vorhandenen Informationen ausgeglichen. Transparenz bedeutet hier also vor allem mehr Sicherheit in der Anlageentscheidung, was wiederum Qualität bedeutet. Letztlich ist das nichts anderes als die Basis für Vertrauen und trifft mit dem Gedanken den modernen Zeitgeist, der von Information und Transparenz geprägt ist“, sagt Alexander Etterer, Partner bei Rödl & Partner und Leiter des Fachbereichs Vermögensreporting/Vermögenscontrolling. Er hat das Transparenzsiegel bereits im Jahr 2008 entwickelt.